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Gelöschter Benutzer 09.01.2012

Salisbury Südengland 2005

Wegstrecke 2100 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Luxemburg, Belgien, Frankreich, England
Straßenart Landstraße, Autobahn
Tour-Motorrad YAMAHA XVZ 12 TD VE...
Schwierigkeit leicht
Schlagworte Viel Prähistorie


Salisbury Südengland 2005

Wir hatten einen kleinen Traum - meine Freundin und ich wollten mit zwei Gespannen die Gegend rund um Salisbury erkunden. Wer sich für Prähistorie interessiert, der ist da gut aufgehoben. Aber uns kam die Zukunft dazwischen - meine Freundin wurde schwanger. Somit musste meine Tochter dran glauben: "Willst du mit nach Stonehenge?" "Klar, super!"...... "Ich fahre aber mit dem Gespann, du also im Seitenwagen." "Muss das sein?"

Da wir nur eine Woche Zeit hatten, fand die Anreise über die Autobahn statt. Das Wetter war prächtig - also Jacke ins Boot, Ärmel hoch und am Abend hatte ich Sonnenbrand auf den Armen. Das war allerdings unser kleinstes Problem. Um 20 Uhr gehen in Calais die Schranken vor den Zeltplätzen runter, wir kamen nach 20 Uhr an und mit dem Gespann kommt man nicht gerade mal so an einer Schranke vorbei. Ich sah uns schon den Schlafsack neben dem Motorrad ausrollen, als ein mitleidiger Mensch doch noch die Schranke öffnete.

"Mama, hast du meinen Ausweis dabei?" "Nee, den hast doch du. Du warst doch mit der Schule in der Schweiz!" Ach du Sch...e und das eine Woche nach dem Anschlag auf die Londoner U-bahn. Die lassen uns nie auf die Insel. "Tochter - Helm runter und Haare flattern lassen. Wir müssen die Zöllner beeindrucken." Es hat funktioniert!

Auf dem Weg nach Salisbury war ich mit dem Gespann nicht auf den single tracks unterwegs. Wenn da was entgegenkommt wird es ohne Rückwärtsgang schwierig. Also bin ich ab Maidstone über die A 25 paralell zur Autobahn (M 25) bis nach Guildford gefahren und ab da die A 31 über Winchester nach Salisbury. Man fährt durch die typisch englische Parklandschaft mit ihren von Steinmauern umgebenen Wiesen, den goldenen Getreidefeldern und den, die Strasse überspannenden Baumalleen.

Salisbury liegt da, wo die Flüsse Wylye, Nadder und Bourne in den Avon fliessen und ist seit der Eisenzeit besiedelt. Die ursprüngliche Siedlung war Old Sarum, wo man heute noch die Reste einer normannischen Burg und die Grundmauern der ersten Cathedrale besichtigen kann.

Der komfortable Zeltplatz liegt direkt unterhalb von Old Sarum. Er ist gross, man muss ca. 6 Meter Abstand zum Nachbarn halten und baumlos und wir hatten eine Woche Knallsonne. Es geht auch so in England - Hilfe, wo ist Schatten.

Stonehenge - dieser beeindruckende prähistorische Steinkreis. Wenn man auf die Hochebene kommt und Stonehenge vor sich liegen sieht - mir bleibt jedes Mal die Luft weg !! Wer, warum und wie - kann das Jemand beantworten?

Unser nächstes Ziel war Avebury - ein Ort, der inmitten eines Erdwalls und eines Steinkreises liegt. Neben dem Ort, auch noch innerhalb des grossen Steinkreises steht ein kleinerer Steinkreis. Hier hat jeder Stein einen Namen. Einer heisst Teufelssitz. Man sagt, der Teufel erscheint auf seinem Sitz, wenn man den Stein hundert Mal gegen den Uhrzeigersinn umrundet. "Soll ich mal?" "Nee, lass mal lieber. Wer weis..."

Silbury Hill ist ein künstlich aufgeschütteter, pyramidenförmiger Hügel mit einer flachen Spitze aus prähistorischer Zeit. Nicht weit davon findet man das Long Barrow - ein Langgrab. Gespann auf dem Parkplatz abgestellt und durch die wirklich goldenen Felder maschiert, um beides ausgiebig zu begutachten. Danach haben wir uns auch auf die kleinen Strässchen getraut, vorbei an reetgedeckten Häusern mit ihren Gärten voller Blumenpracht. Im Notfall sind wir ja Zwei zum Schieben.

Old Wardour Castle ist nicht weit von Salisbury. "Mama, da will ich hin!! Da wurde Robin Hood mit Cevin Costner gedreht." Auf dem Weg dorthin haben wir auch eines der White Horses gesehen. Das sind riesige Figuren, die an Berghängen zu sehen sind. Hier hat man die Erde entfernt, sodass der Kreidefels darunter zutage tritt und weithin weiss leuchtet. Old Wardour Castle liegt einsam und ist über kleinste Strässchen erreichbar. Der Park um das Schloss lädt zum Picknick ein und in der Ruine gibt es viel zu entdecken.

Nach London sind wir mit dem Zug gefahren. Mit dem Gespann habe ich mich dann doch nicht getraut.

Auf dem Weg zurück nach Dover sind wir an einem Getreidefeld mit crop signs vorbeigefahren. Das sind die rätselhaften, in das Getreide gedrückten Muster.

Wir haben diese Woche in leichter Kleidung, mit lauer Luft um die Nase, im Sonnenschein auf dem Gespann sehr genossen. Zelten,Motorradfahren und Besichtigen - so liebe ich meine Urlaube.

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